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Sportverletzungen und Sportschäden
Definition:
Eine Sportverletzung wird durch einen einmaligen äußeren Streß hervorgerufen, der die Belastbarkeit von gesunden, oder durch Mikrotraumatisierung bereits vorgeschädigten, Strukturen derart überlastet, daß eine nachweisbare, fünktionseinschränkende Läsion provoziert wird. Es herrscht ein akutes Mißverhältnis zwischen Belastung und Belastbarkeit

Therapie - Erstversorgung
Nach erlittenen Verletzungen läuft eine Wundheilungsreaktion ab, die man orientierend in drei Phasen einteilen kann. Die Zeitdauer der einzelnen Phasen ist primär abhängig von der Schwere/Größe und dem Ort der Verletzung, sowie von den durchgeführten therapeutischen Maßnahmen.

Erste Phase: Entzündungsphase
Durch Zerreissen von Gefäßen im verletzten Gewebe kommt es zum Austritt von Blut (Hämatombildung), sowie zur Freisetzung von Entzündungs-mediatoren. Diese verändern den Gefäßtonus (Vasodilatation - Hyperämie) und die Gefäßdurchlässigkeit (Ödem - Schwellung) und leiten somit die eigentliche Entzündungsreaktion ein mit nachfolgendem Abbau (Proteolyse, Fibrinolyse, Lipolyse) und Resorption von nekrotischem Gewebe und Hämatom.
Zweite Phase: Proliferationsphase (ab 48 h nach Verletzung)
Einwanderung von Kapillaren, Fibroblasten und Kollagenneusynthese
Dritte Phase: Remodeling (21-60. Tag nach Verletzung)
Zunehmende Qualitätsverbesserung des neugebildeten Gewebes

Bei Verletzungen im Sport gibt es das PECH-Schema, welches als Sofortmaßnahme am Unfallort zur Anwendung kommt. Als Grundsatz für die Erstversorgung von Patienten mit frischen Sportverletzungen bewirkt diese Prinzip nicht nur eine Schmerzlinderung, sondern auch eine Minderung der Weichteilschwellung, der Ödembildung und der posttraumatischen Entzündungsreaktion.:

  • P- Pause : Abbruch der sportlichen Aktivität
  • E- Eis : Eisverband ("hot water"), Kompressionsverband mit Eiswasser (Herkömmliche Eis-Packungen sind viel zu kalt bzw. unterliegen großen Temperaturschwankungen. In einem Verhältnis 2:1 Wasser zu Eis Idealbinde und Schwamm aufbewahren ="Hot-Ice")
  • C- Compression : Druckverband mit mäßiger Spannung
  • H- Hochlagern : Hochlagern des Verletzten Körperteils zur Entlastung und Entstauung

Ersversorgung in der Akutphase, direkt nach der Verletzung:
- Schnelltest
- Kompression mit feuchter Idealbinde (starker Zug)
- Über Idealbinde Kühlspray
- 30 Min, dann abnehmen und warten, bis Haut normal gerötet ist.
- Zweite Kompression nur noch halbe Stärke, 30 Min.
- Abnehmen und Pause s. o.
- Dritte Kompression nur noch 1/4 Stärke, 30 Min. Insgesamt ca. 2-3 Std.
- Anschließend Tape oder Salbenverband (oder beides)

Ruhigstellung mit Hochlagerung der verletzten Körperstelle sind in der akuten Phase nach unkomplizierten Verletzungen nur so lange ratsam, bis die Schwellung nachgelassen hat und der Akutschmerz abgeklungen ist. Zur stabilisierenden Ruhigstellung sowie zur Verhinderung von Nachblutungen und Schwellungen werden Kompressionsverbände angelegt.

Die Akutphase endet allgemein mit dem zweiten Tag nach der Verletzung. Danach sollte mit einer dosierte Belastung der betroffenen Segmente begonnen werden.

2.-4. Tag
- Kälte (Hot ice) oder
- Wärme, als feuchte Wärme (Stoffwechselanregung, Abflußsteigerung)

5.-10. Tag
- S. o. Kälte auch als Eisabreibung
- Feuchte Wärme.

Zur Kältebehandlung wird heute Eiswasser ("hot ice") mit einer Temperatur von etwa null Grad Celsius bevorzugt. In einem Eimer sind Eiswürfel mit Wasser vermischt worden. Des weiteren liegt darin ein Schwamm und eine 8cm oder 10cm Idealbinde.
Eine zu starke Kühlung zum Beispiel mit Eiswürfeln direkt oder die unsachgemäße anwendung von Kältesprays kann zu Gewebeschäden (Verbrennungen) führen.

Mit den Maßnahmen nach der PECH-Regel kann das Ausmaß des Gewebetraumas initial so klein wie möglich gehalten werden.

Weiterhin kann insbesondere die erste Phase mit Medikamenten im Ablauf unterstutzt und abgekürzt werden.
Achtung: Die Entzündungsreaktion ist eine der wichtigsten positiven Reaktionen im Wundheilungsverlauf. Die (medikamentöse) Unterdrückung im Wundheilungsgeschehen ist unphysiologisch und führt zur Verzögerung oder Unterbrechung des Heilvorgangs. Entsprechende Gabe von Antiphlogistika/NSAR wie zum Beispiel Voltaren/Diclofenac sollte daher in der ersten Phase nicht stattfinden.

Für die begleitende Behandlung bieten sich z.B. an:

Externa/Salben
DMSO (Dolobene) / Procain /Salicylate (in Mobilat oder Sportupac) zur reinen Schmerzlinderung
Aescin/Rutin (in Reparil), Arnika, Heparin führen zu besserer Resorption
Voltaren-Emulgel o.ä· (antientzündlich - schmerzlindernd) in der ersten Phase nicht zu empfehlen (s.o.)

Orale Gabe von:
Enzympraparaten (Bromelain/Papain/Trypsin in Traumanase oder Phlogenzym) zur Resorptionsvebesserung, Ödemreduktion ,,Radikalfänger" (Vitamin C und E, Selen) zur Begrenzung von Zellschäden

Elektrotherapie
Unter dem Prinzip Schmerzlindernd - Resorptionsfördernd (z.B. Diadynamik, Hochvolt, Interferenz)

In der zweiten Phase stehen zunehmend aktive physiotherapeutische Techniken im Rahmen vorgegebener Rehabilitationsphasen im Vordergrund. Unterstützt wird die Behandlung von funktionellen Verbänden/Orthesen um unter dosierter Belastung der verletzten Struktur eine Kollagenneusynthese zu beschleunigen und die Qualität der neugebildeten Gewebe zu verbessern.

Hierbei können unterstützen:


Externa
Arnica, Choline zur beschleunigten Heilung und Regeneration

Elektrotherapie
Unter dem Prinzip: StoffwechseI/Durchblutung anregen, Muskulatur detonisieren (z.B. Ultraschall/Sonodynator, Kurzwelle, Interferenz, Laser, Magnetfeld)






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